Voll ins Schwarze!

Vergangenen Sonntag hieß es für die Mitglieder der Schützengilde Bad Hersfeld um Punkt 13 Uhr: „Achtung! Stillgestanden! Die Augen links“, befahl Günter Brüssler den anwesenden Schützen. Hierbei geht es natürlich nicht um einen Drill, wie beim Militär. Damit erweisen die Schützenschwestern und Schützenbrüder ihrem scheidenden König noch einmal ihren Respekt. Würdevoll schreitet der noch amtierende König Ingo I. mit seinem Adjutanten Lothar Fischer an seinem Gefolge vorbei. Er verabschiedet damit symbolisch die gesamte Königsfamilie aus ihrer Amtszeit. Jedes Jahr treffen sich die Vereinsmitglieder Ende August zum Highlight des Jahres: Dem Schützenfest mit Königsschiessen.

Nur drei Schuss zur Königswürde

Die Königsfamilie unterteilt sich in vier eigene Klassen: Die Damen, die Herren, die Jugend und die Schüler. Gemäß ihres Alters treten die Schützen in der jeweiligen Klasse an und geben drei Schuss auf die Königswürde ab. Die drei besten Schützen einer jeden Klasse bilden dann die neue Königsfamilie. So einfach ist das – sollte man meinen. „Wenn es aber drauf ankommt, dann kriegt man schon die Flatter“, weiß Nicole Zimmermann aus eigener Erfahrung. Denn Schießen ist in erster Linie eine Kopfsache. Wer auch nur eine zehntel Sekunde zögert, hat den Schuss möglicherweise schon vermurkst und bei drei Schuss ist dann kein Raum mehr das Ergebnis zu retten, schon gar nicht beim Königsschiessen. 

König Jürgen I. und Königin Kathrin II.

Bei Jürgen Jojade und Kathrin Manns hat aber alles geklappt. Sie sind der neue König und die neue Königin und regieren fortan für ein Jahr die Hersfelder Schützengilde. König Jürgen konnte sich mit 27 Ringen von seinem Gefolge absetzen. Das perfekte Ergebnis von 30 Ringen brachte Königin Kathrin den Respekt ihrer Untertanen ein. Zu ihrem Hofstaat gehören weiterhin Frank Krökel als erster und Lothar Fischer als zweiter Ritter, sowie Nicole Zimmermann als erste und Ellen Scharf als zweite Prinzessin. Bei der Jugend konnte sich Florian Wickert als König behaupten. Patrick Nuhn und Dillon Heldt sind jeweils erster und zweiter Ritter. Die Schüler haben nun Mario Keim als König, Louis Kempf als erster und Michael Pawlow als zweiter Ritter.

Mit der Kanone zum Salut!

Ein ganz besonderes Erlebnis zum diesjährigen Königsschiessen gab es noch für alle Anwesenden. Bernd Schmid der erste Vorsitzende der Gilde ist gleichzeitig auch frischgebackener Kanonier. Pünktlich zum Schützenfest ist seine neue Kanone fertiggestellt und vom Beschussamt geprüft worden. Sie darf nun offiziell abgefeuert werden. Bevor es jedoch zum ersten Schuss kam, ist sie von ihrem Erbauer getauft worden. Er durfte auch den ersten Schuss abgeben, bevor er sie an den Besitzer übergab. „Das rummst schon ganz ordentlich, man spürt es am ganzen Körper“, sagt Barbara Fischer, die in unmittelbarer Nähe zur Kanone gestanden hat. Ein Projektil wird natürlich nicht abgefeuert, es wird also nicht scharf geschossen. Lediglich Platzpatronen für den Show-Effekt kommen zur Anwendung, aber auch das ist schon sehr beeindruckend.

Die weiteren Ergebnisse 

  • Damen-Pokal: Nicole Zimmermann
  • Stadt-Pokal: Wolfgang Bolender
  • Landrats-Pokal: Lothar Fischer
  • Sparkassen-Pokal: Florian Wickert
  • Volksbank-Pokal: Georg Albrecht
  • Pokal der ehemaligen Könige: Waldemar Gaab
  • Pokal der ehemaligen Königinnen: Ute Heldmann
  • Schüler-Pokal: Mario Keim
  • Jugend-Pokal: Florian Wickert
  • Gast-Vereine-Pokal: Helmut Strippel
  • Schwarzenbeck-Pokal: Wolfgang Bolender
  • Bürger-Pokal: Bernd Grüpel